Eingesetzte Fahrzeuge

Triebfahrzeuge

Ca. 1880 - 1920 Dampflokomotiven

Wie an anderer Stelle erwähnt, wurden ab 1863 die ersten Rollbahnen durch Pferde gezogen. Aber schon ziemlich bald kamen auf den längeren Förderbahnen vor allem der Gebrüder Rouselle in Dietesheim und Steinheim Dampflokomotiven zum Einsatz. Leider existieren aus dieser Frühzeit keine Aufnahmen mehr (zumindest sind mir keine bekannt). Baugleiche Schwestermaschinen sind jedoch in einigen Museen oder bei Museumsbahnen, wie dem Frankfurter Feldbahnmuseum erhalten und können dort besichtig und sogar noch in Betrieb erlebt werden.

Eine der ersten Lokomotiven die in Dietesheim sogar nacheinander bei zwei unterschiedlichen Betrieben eingesetzt wurde, war die "F. ROUSSELLE".

Es handelte sich um eine kleine 30 PS Feldbahnlokomotive der

Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn D 261 1889 Typ II / 261L Bn2t 720 mm Spurweite, 04.11.1889 Rousselle & Cie., Basaltwerk, Hanau a. Main.
(Auskunft Peter Ziegenfuss, Köln, Feldbahnforum)

Zunächst verkehrte sie mit drei anderen Maschinen auf dem damals schon 8 km umfassenden Feldbahnnetz der Gebrüder Rousselle (etwa im Bereich des Grünen See und Im Langen Loh gelegen) Als 1906 die etwa 1 km lange schmalspurige Anschlussbahn durch den Bau eines Normalspurgleisanschlusses vom Mühlheimer Güterbahnhof entbehrlich wurde, wurden sowohl Lok als auch Gleise an einen Frankfurter Zwischenhändler veräußert.

Lok und Gleise wurde dann von Martin Krebs erworben und für die Förderbahn zum Mainufer für seine Steinbrüche "Auf dem Rath" im "Bezirk Oberwald", in der "Teufelskaute" und im Gebiet des späteren Gemeindebruchs eingesetzt. Es ist wenig wahrscheinlich, dass die Lok nach dem Besitzerwechsel noch den Namen eines der Vorbesitzer und Konkurrenten trug.

Originalbilder aus dieser Zeit sind leider nicht mehr vorhanden. Das Foto zeigt die Lok 1 des gleichen Typs vom Frankfurter Feldbahnmuseum, retuschiert mit geändertem Namensschild. Da diese Lok etwa 11 Jahre jünger ist, ist auch nicht ganz klar, ob die Dietesheimer Schwestermaschine tatsächlich genauso aus gesehen hat. Es ist z.B. denkbar. dass sie kein geschlossenes Führerhaus hatte sondern nur einen offenen Führerstand.

Ab ca. 1925 Benzollokomotiven

Während sich der Dampfbetrieb auf der Steinheimer Bahn der Gebrüder Rousselle noch länger hielt, wurden die Dampfloks Mitte der 1920er Jahre in Dietesheim durch Benzollokomotiven - genauer Benzol Triebwagen - abgelöst. Dies war auch bedingt durch Besitzerwechsel in den Betrieben und Umspurung bzw. Neubau der Feldbahntrassen in der noch heute gebräuchlichen 600 mm Spur.

Abbildung freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Arnoud Bongaards - Amsterdam, Decauville Spoorweg Museum (http://www.decauville.nl)
Abbildung freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Arnoud Bongaards - Amsterdam, Decauville Spoorweg Museum (http://www.decauville.nl)

Die Abbildung zeigt einen Deutz-Benzoltriebwagen vom Typ ML 216.

 

In Dietesheim waren zwei solche Triebwagen bei benachbarten Betrieben im Einsatz.

 

Der Erste ging zu den Brüchen "Im Wingert" (wo sein Lokschuppen noch heute steht):

Deutz 6695/25, Typ ML 116, geliefert am 25.02.25 an Georg Krebs III, Steinbruchbesitzer, Dietesheim am Main, in 600 mm Spurweite. Laut Lieferverzeichnis hatte er 7 PS was dann aber eher aud Typ ML 216 hindeuten würde.

(Auskunft Jürgen Wening, Fränkisches Feldbahnmuseum, Feldbahnforum).

 

Der Zweite ging an den "Gemeindebruch":

Deutz 6871/1925, Typ ML 216 Tr, 600 mm, 07.09.1925 an Herbstmesse, Frankfurt /28.12.1925 Basaltwerk der Gemeinde Dietesheim, Dietesheim a.M. {LB S. 347, MNr. 132778 stimmt nicht mit Motorliste überein}
(Auskunft Lars Ridder, Eichenberger Waldbahn, Feldbahnforum)

Ab ca. 1935 Diesellokomotiven

Wie erhaltene Fotografien und Filmdokumente zeigen, waren ab Mitte der 30er Jahre die Benzoltriebwagen von leistungsstärkeren offenen Diesellokomotiven der Firmen Henschel und Gmeinder abgelöst worden. Diese Lokomotiven waren dann bis zum Ende des Feldbahnbetriebes nach dem 2. Weltkrieg im Einsatz (etwa Ende der 70er Jahre).

 

Auf der Förderbahn zur Main-Schiffsveraldung des Dietesheimer Gemeindebruchs war mindestens eine Henschel DG 26 vorhanden. Bei Krebs III war der Benzoltriebwagen durch eine Gmeinder 15/18 PS Diesellok ersetzt worden. Beide Loks sind auf Abbildungen der Publikation des Mühlheimer Geschichtsvereins zu sehen (siehe Kapitel Quellen). Nähere Angaben (Fabriknummern, Jahreszahlen) fehlen noch.

 

Loren

Bis in die 1920er Jahre - in der Dampflokzeit - waren zunächst hauptsächlich Holzrahmen-Flachloren und Holzkastenkippwagen im Einsatz. Da die Herstellung von hochwertigen Bausteinen die Haupteinnahmequelle bildete, Schotter und Split nur Abfallprodukte waren, ist davon auszugehen, dass es mehr Plattformwagen als Kippwagen gab.

Auf der Förderbahn von Martin Krebs waren zunächst hölzerne Förderwagen in 720mm Spurweite im Einsatz, die vor Ort gezimmert wurden. In alten Unterlagen ist zu lesen, dass nur Beschlagteile, Lager und Achsen hinzugekauft worden sind.

Im Steinbruchgelände Im Wingert von Georg Krebs III sollen zur Betriebszeit des Benzoltriebwagens (damals einziges Triebfahrzeug bei diesem Betrieb) 70 Loren mit 0,75 Kubikmeter Fassungsvermögen im Einsatz gewesen sein. Hinzu kamen noch viele Plattformloren für die behauenen Steine. Es sind nur wenige Loren (und Teile davon) der Steinbrüche um den Gailenberg erhalten geblieben. Angeblich sollen auch noch drei beladene Loren unter der Wasseroberfläche im Frankfurter See stehen.

Aufnahme 2014 (M. Lienert)
Aufnahme 2014 (M. Lienert)

Erhaltene 0,75 Kubikmeter Lore in Steinheim am Pfaffenbrunnenweg. Bei der Lore wurde die Mulde nachträglich verändert: schmäler gemacht und nach oben abgekantet.

10.1.2015 (O. Littmann)
10.1.2015 (O. Littmann)

Kippmulde einer Lore vom Dietesheimer Gemeindebruch. Sie liegt in einem Tümpel am Abzweig des Lorenweges von der Teufelskaute.

Aufnahme 2008, DLRG Maintal
Aufnahme 2008, DLRG Maintal

Diese Plattformlore wurde im Rahmen einer Übung von Feuerwehr und DLRG aus dem Frankfurter See geborgen (beim Steinbruchgelände Im Langen Loh).

 

Leider konnte ihr Verbleib nicht mehr geklärt werden. Anfragen bei der DLRG Mühlheim und bei der Feuerwehr blieben ergebnislos. Es ist zu vermuten, dass sie aufgrund des schlechten Zustandes "den Weg allen alten Eisens" gegangen ist.

Denkmalfahrzeuge

Als Andenken an die Basaltverarbeitung, die in der Region viele Jahrzehnte lang den Menschen Arbeit und Auskommen gegeben hatte, wurden in jüngster Zeit zwei Denkmal-Loren aufgestellt. Diese entsprechen zwar in Form und Größe etwa den zuletzt eingesetzten Dietesheimer Loren, sind aber keine Originale. Es handelt sich auch um modernere, geschweißte Ausführungen, während die Originalfahrzeuge noch genietete Wannen hatten.

Wer auf der Hanauer Straße (B 43) von Steinheim nach Mühlheim fährt, trifft in Dietesheim, etwa in Ortsmitte auf diese Denkmallore, die zur 1000 Jahrfeier hier aufgestellt wurde und an den hiesigen Basaltabbau erinnern soll.

Am ehemaligen Eingang zum Steinbruchgelände, heutige Zufahrt zum Parkplatz, am Ende des Wingertswegs steht diese Denkmalslore in etwas anderer Ausführung.

Die ehemalige Spielplatzlok aus dem Mühlheimer Bürgerpark

Im Rodgau 2014 (inzwischen in Hanau)
Im Rodgau 2014 (inzwischen in Hanau)

So sieht die ehemalige Spielplatzlok (Henschel Fabian, 50 PS) heute, nach etwa 47 Jahren Abstellzeit im Freien aus (2014).

Sie stand etwa 40 Jahre im Mühlheimer Bürgerpark. Dann wurde sie von einem Eisenbahnfreund gekauft und befindet sich heute auf einem Grundstück im Rodgau.

 

Viele "alte Mühlheimer" kennen die Lok noch aus ihrer Jugend. Deshalb soll sie hier nicht unerwähnt bleiben.

 

Sie wird häufig mit den Basaltförderbahnen in Verbindung gebracht, was naheliegend erscheint.

Ich konnte allerdings bisher keinen Nachweis finden, dass sie je in Dietesheim/Mühlheim eingesetzt gewesen ist.

 

Sie stammt aus dem Nordmainischen Nachbarort Dörnigheim, von der Böttiger Kanalbaugesellschaft, wo sie zuvor viele Jahre in einer offenen Lagerhalle abgestellt war und dann als Spielgerät hergerichtet wurde.