Die Gelnhäuser Kreisbahnen

Der ehemalige Landkreis Gelnhausen betrieb in Eigenregie vier Kleinbahnen:

  1. Bad Orber Kleinbahn AG
  2. Freigerichter Kleinbahn AG
  3. Vogelsberger Südbahn AG
  4. Spessartbahn AG

Während es sich bei den ersten drei Bahnen um Normalspurbahnen handelte, war die Spessartbahn eine 900 mm Schmalspurbahn. Sie entstand im Jahre 1885 zunächst als reine Grubenbahn ("Bieberer Grubenbahn") um die im Biebergrund im Spessart geförderten Erze zur Umladung in den Staatsbahnhof Gelnhausen zu transportieren. Sie fällt mit ihrer Spurweite von 900 mm in die Kategorie der schweren Feldbahnen. Als Erzwaggons wurden Holzkastenkipper eingesetzt - die gleiche Waggengattung wie in der Anfangszeit der Basalt-Feldbahnen bei Steinheim und Dietesheim, allerdings in schwerer Ausführung.

Ab 1893 wurde die Bahn in eine Kleinbahn mit zusätzlicher Personen- und Güterbeförderung umgewandelt. Ab 1925 endete der Erzabbau, die Bahn blieb als Kleinbahn noch bis 1951 in Betrieb.

 

 


Der Spurwechselbahnhof Gelnhausen

Der Bahnhof Gelnhausen heute. In Rot die Lage der ehemaligen Kleinbahntrassen (zum Vergrößeren anklicken). Karte: Open Street Maps.
Der Bahnhof Gelnhausen heute. In Rot die Lage der ehemaligen Kleinbahntrassen (zum Vergrößeren anklicken). Karte: Open Street Maps.

Etwa dort wo heute der Parkplatz südlich des Bahnhofs ist, konnte man von der Freigerichtet Kleinbahn am gemeinsamen Bahnsteig in die Schmalspurzüge der Spessartbahn umsteigen. Ein Straßenname weist noch auf die ehemalige Kleinbahn hin - früher war es ein Wirtschaftsweg parallel zum Bahndamm der Schmalspurbahn. Die vermutete Gleislage wurde in Rot eingezeichnet (Bahnhofsgleise: Versuch einer möglichst maßstäblichen Rekonstruktion aus einer unmaßstäblichen Skizze aus "Die Spessartbahn", Hofmann/Zundel (1986), Orbensien).

In Blau die vermutete Lage des gemeinsamen Bahnsteigs westlich der Unterführung und die ungefähre Lage des alten Empfangsgebäudes (in Betrieb bevor es den Bahnsteig gab).

Dort wo die Schmalspurbahn die A66 kreuzen würde, war einst ein Bahnübergang mit der Landstraße, die damals ab hier in westlicher Richtung den Verlauf der A66 einnahm.