Die Steinbrüche der Familie Rousselle in Klein-Steinheim

Hier entstand 1863 - rund 9 Jahre vor dem Bau der Südmainischen Vollbahnstrecke - die wahrscheinlich allererste Feldbahn in der Region. Sie hatte eine Spurweite von 600mm. Zunächst gab es Pferdebetrieb, ab etwa 191x wurden Dampflokomotiven eingesetzt. Die Stilllegung dieser Strecke geschah schon im Jahre 192x.


Open Street Maps Karte, ergänzt mit der ehemaligen Bahnstrecke.
Open Street Maps Karte, ergänzt mit der ehemaligen Bahnstrecke.

Aktuelle Karte: Open Street Maps

 

  1. Mainufer - einst Verladehafen mit Mole und Derrick-Kran
  2. Ehemaliger Bahnübergang und ehemaliges Verwaltungsgebäude der Firma Rousselle
  3. Vollbahn Durchlass
  4. Ehemaliger Brecher - heute Wohnhaus
  5. Die letzte erhaltene Lore
  6. Alte Grube
  7. Große Grube
  8. Bahntrasse, heute Waldweg
  9. Hintere Grube
  10. Kleine Grube
  11. Historisches Gebäude
  12. Ehemaliges Verbindungsgleis zum Güterbahnhof auf heutiger S-Bahn Trasse (tatsächliche Länge unklar)
Historische topografische Karte 1:25000, Blatt 5819 "Hanau (Groß-Steinheim)" von etwa 1943
Historische topografische Karte 1:25000, Blatt 5819 "Hanau (Groß-Steinheim)" von etwa 1943


Historische Karte: Harold B. Lee Library


(1) Die Verladeanlage am Mainufer einst und heute

Sammlung Matthias Koch, Leipzig: Derrick Kran.

Verladeanlage für Schiffe 1928

 

 

M. Lienert, 20.10.2014

Das ist in etwa dieselbe Perspektive wie die historische Aufnahme oben. Das Schloss Philippsruhe in Hanau-Kesselstadt ist wegen des Bewuchses nicht mehr zu sehen.

M. Lienert, 14.03.2015

Erhaltener Teil der Trockenmauer am Ende des Bahndamms.

M. Lienert, 14.03.2015

Heute ist das Ufer bewaldet. Von der Verladeanlage ist nichts mehr zu sehen. Der Main und Schloss Philippsruhe sind noch dieselben.

M. Lienert, 15.06.2014

Dort wo die Brücke zur Schiffsverladeanlage endete, existiert noch heute dieser kurze Verbindungs-Bahndamm bis zur Bundesstraße 43.

M. Lienert 14.03.2015

Der kurze Bahndamm, vom ehemaligen Bahnübergang mit der Bundesstraße aus betrachtet.



(2) Der ehemalige Bahnübergang

Sammlung Mathias Tank, Berlin.

Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma Rousselle, gleich rechts daneben befand sich der Bahnübergang.

M.Lienert 20.10.2014

Links vom Spiegel trifft der Bahndamm auf die Straße, das Gleis verlief also etwa in Bildmitte auf den Betrachter zu.

M. Lienert 20.10.2014

Dasselbe Gebäude steht noch heute. Es ist jetzt allerdings ein Wohnhaus.

M.Lienert 20.10.2014

Fortsetzung der Strecke Richtung Brecher auf der gegenüberliegenden Seite. Das Gleis lag etwa am linken Straßenrand, um dann mit einer S-Kurve (erst links, dann rechts), diagonal durch die Kleine Siedlung zu führen, die damals natürlich noch nicht existierte.



(3) Der Vollbahn-Durchlass

M. Lienert 20.10.2014
M. Lienert 20.10.2014

Oben: Der ehemalig Bahndurchlass der Basaltförderbahn. Das vorgebaute S-Bahngleis existierte natürlich noch nicht. Etwa 50 m hinter der Aufnahmeposition lag eine Weiche. Von hier führte ein Gleis im Linksbogen bis parallel zur Vollbahnstrecke, welches dann im weiteren Verlauf etwa der heutigen S-Bahn Trasse folgte bis zu einer Umladeanlage am ehemaligen Steinheimer Bahnhof - heutige S-Bahn Haltestelle (siehe Karte oben).

 

Oben rechts: der Blick durch den Tunnel in die Pfaffenbrunnenstraße, wo früher das Gleis entlang lief.

 

Unten rechts: Blick zurück von der Pfaffenbrunnenstraße in Richtung Main.

M. Lienert 20.10.2014
M. Lienert 20.10.2014
M. Lienert 15.06.2014
M. Lienert 15.06.2014


(4) und (5) Der ehemalige Brecher und die letzte Lore

M. Lienert 15.06.2014

Bei dem Unterbau dieses Wohnhauses vor der ehemaligen Grube in der Pfaffenbrunnenstraße, soll es sich um einen Teil des ehemaligen Brechergebäudes handeln.

M. Lienert 20.10.2014

Diese Zufahrt rechts vom ehemaligen Brecher führt direkt in die große Grube.


Eventuell gab es hier mal einen Bremsberg, d.h. einen Schrägaufzug für Loren?


(auf der Karte oben gestrichelt eingezeichnet)

M.Lienert 15.06.2014

Die wohl letzte erhaltene Lore in Steinheim befindet sich in einem Vorgarten. Sie steht wohl auch ziemlich exakt auf ihrer ehemaligen Trasse, die früher durch dieses Grundstück gelaufen sein müsste.



(6) Alte Grube

Neben der großen Grube hinter dem Brecher, existiert hier im Wald noch eine recht tief eingeschnittene ehemalige Grube im Wald. Sie ist als einzige der Gruben hier nicht mit Wasser gefüllt.


Aufnahmen M.Lienert 14.03.2015



(7) Die große Grube

Hinter dem Brecher befand sich eine große Basalt-Grube. Heute ein unzugänglicher Teich mit steilen Ufern. An einigen Stellen treten noch Reste von Basaltsäulen zu Tage.

Aufnhamen M. Lienert 20.10.2014


Oben: Am Gegenüberliegenden Ufer endet die Zufahrt vom Brecher zur Grube.


Rechts: Ein freistehender Fels und ein paar verwitterte Basaltsäulen wurden beim Abbau stehen gelassen.



(8) Bahntrasse zur hinteren Grube

Rechts an der großen Grube vorbei führt die ehemalige Feldbahntrasse zu einer weiteren Grube, tiefer im Wald. Sie verläuft schnurgerade, zunächst auf einem Waldweg und wo dieser halb links abbiegt weiter geradeaus in einer heute teilweise bewachsenen Geländemulde.

M. Lienert 20.10.2014

Ab dem Waldrand ist die Trasse heute noch sichtbar bzw. begehbar.




M. Lienert 14.03.2015

Der weitere Verlauf der schnurgeraden Bahntrasse.


M. Lienert 14.03.2015

Die Mulde ist heute etwa 90 Jahre nach deren Stilllegung zum Teil schon sehr zugewachsen.

M. Lienert 20.10.2014

Gleich zu beginn zweigt links eine zur großen Grube hin gleichmäßig abfallende Rinne ab. Möglicherweise ist auch das eine ehemalige Schrägaufzug-Trasse. Das obere Ende ist schon sehr mit Gartenabfällen aufgefüllt.

M. Lienert 14.03.2015

Nach vielleicht 200 Metern macht der Weg eine leichte Linkskurve, die Trasse führt in dieser Mulde geradeaus weiter.

M. Lienert 14.03.2015

Der Blick zurück von der Trasse zum hier abzweigenden Weg.



(9) Die vergessene hintere Grube

Tiefer im Wald kommt dann noch eine letzte Grube. Hier endet die Trasse - so ist auch auf 100 Jahre alten Topografischen Karten eingezeichnet.  Wahrscheinlich existierte auch hier irgendwo noch ein Bremsberg, wo die Loren in die Grube abgelassen werden konnte.

M. Lienert 14.03.2015

Der Blick in die Grube - Basaltgestein ist heute hier nicht mehr sichtbar.


M. Lienert 14.03.2015

Auf diesem kleinen Plateau oberhalb der Grube endete die eigentliche Förderbahn Strecke. Wahrscheinlich führte von hier aus ein Schrägaufzug in die Abbau-Sohle.

Blick in die Grube am 28.10.16 - Vielleicht war diese ausgeprägte Rinne einmal die Zufahrt / der Aufzug für die Förderwagen?
Blick in die Grube am 28.10.16 - Vielleicht war diese ausgeprägte Rinne einmal die Zufahrt / der Aufzug für die Förderwagen?

M. Lienert 14.03.2015

Dort wo das Fahrrad steht war ein "Bahnübergang". Nach rechts führte die Trasse Richtung Main. Links noch ein kurzes Stück bis zur "Endstation" am Grubenrand.

Erst beim 2. Besuch am 28.10.16 haben wir den ehemaligen Sprengbunker entdeckt. Da er nur eine Kammer besitzt, muss er schon sehr alt sein. "Neuere" Sprengbunker in den Brüchen um den Gailenberg haben alle 2 Kammern.
Erst beim 2. Besuch am 28.10.16 haben wir den ehemaligen Sprengbunker entdeckt. Da er nur eine Kammer besitzt, muss er schon sehr alt sein. "Neuere" Sprengbunker in den Brüchen um den Gailenberg haben alle 2 Kammern.


(9a) Strecke südlich der Grube

M. Lienert 14.03.2015

Vom "Bahnübergang" aus lässt sich die Trasse ein Stück von einem links daneben verlaufendem Pfad nordwärts verfolgen. Anfangs sie jedoch kaum sichtbar.

M. Lienert 14.03.2015

Im weiteren Verlauf erkennt man aber wieder deutlich die gerade in Nord-Süd Richtung verlaufende Rinne im Waldboden.



(10) Kleine Grube

M. Lienert 20.10.2014


Wieder vorne, ein Stück östlich des Brechers befindet sich noch eine kleine Grube. Dahinter im "Wald" ein altes Werkstattgebäude - eventuell noch aus alten Steinbruchtagen?


(11) Alter Damm und Haus

M. Lienert 15.06.2014


In der Siedlung befindet sich noch ein alter (Bahn?)damm mit einem alten Gebäude. Damm und Gebäude könnten noch aus der aktiven Abbauzeit stammen. Es ist aber nicht klar ob und wie beides mit dem Steinbruch zusammenhing