Nördliche Tonbahn Hainstadt

Die nördliche Tonbahn führte einst von der nördlichsten Grube der Hainstädter Lehmkaute bis zu einer Ziegelei in der Nähe der Vollspurbahnstrecke. Das Gebiet der Ziegelei und der Teil der Feldbahnstrecke bis zum Waldrand sind heute mit einer Wohnsiedlung überbaut. Im Wald lässt sich der Verlauf der Bahn dagegen noch heute rekonstruieren, die Trasse ist erhalten. Sie verläuft in einem deutlichen Geländeeinschnitt durch wegloses Gelände bis zur ehemaligen Grube (heute bewaldet).


Aufnahmen: Exkursion 23.10.2015, M. Lienert


Der Gelände-Einschnitt mit der ehemaligen Bahntrasse.

Der weitere Verlauf, kurz vor der ehemaligen Grubeneinfahrt.

Die ehemalige Grubeneinfahrt - hier teilte sich die Strecke in einen nördlichen und einen südlichen Zweig.


Wahrscheinlich waren beide Zweigstrecken im Westen, im Abbaugebiet durch einen Gleisbogen verbunden.


Dieser Gleisbogen wanderte dann mit fortschreitendem Abbau immer weiter Richtung Westen, so dass die Kehrschleife immer länger wurde.


Bei der südlicheren, noch heute vorhandenen Bahn ist nachgewiesen, dass es dort früher eine Kehrschleife in der Grube gab - so liegt zumindest die Annahme hier auch nahe.

Irgendwann ist man sich nicht mehr sicher. Ist das hier jetzt wirklich eine alte Grubenbahntrasse?


Bis wir auf diesen gut getarnten Haufen aus stark bemoosten Sachen stoßen.



Freigelegt und umgedreht, sieht man das es sehr alte morsche Feldbahnschwellen sind. Sogar die Schienennägel stecken noch drin!

Wir finden Schienennägel in zwei verschiedenen Längen - 10 und 12cm.


(der kleine Nagel ganz rechts im Bild ist allerdings kein Schienennagel und stammt auch nicht von dieser Strecke, sondern aus einer alten Schwelle der südlichsten Tonbahn)


Durch Messen des Abstandes der Nägel können wir die Spurweite der Bahn mit etwa 700 - 720mm festlegen. Sie entspricht damit der Spur der ältesten Dietesheimer Bahnen von 1889.

Aus der Tatsache, dass diese Bahn noch mir genageltem Oberbau ausgeführt war und eine ab dem ersten Weltkrieg (zumindest hier) nicht mehr gebräuchliche Spurweite verwendet wurde, schließen wir, dass es sich hier wohl um die älteste der drei Hainburger Tonbahnen gehandelt haben müsste.

Blick Richtung "Streckenende" des südlichen Streckenastes - der Damm des Querweges.


Eventuell führte die Strecke früher noch weiter, über den Weg hinweg, denn die ehemalige Abbaukante in der Lehmkaute ist hier noch nicht erreicht.